Die Möglichkeiten der Altersvorsorge haben sich in den letzten Jahren gewandelt. Neben traditionellen Anlageformen wie Aktien, Fonds oder Festgeld rücken auch neuere Optionen zunehmend in den Fokus. Allen voran ist hier die Kryptowährung Bitcoin zu nennen.
Seit seiner Einführung im Jahr 2009 konnte Bitcoin eine atemberaubende Wertsteigerung von über 69 Millionen Prozent verzeichnen. Solche exorbitanten Gewinne wecken natürlich Begehrlichkeiten. Gerade für die wachsende Zahl derjenigen, die sich aktuell Gedanken zur Gestaltung ihres Ruhestands machen, stellt sich daher zwangsläufig die Frage: Lohnt sich ein Investment in Bitcoin auch für mich?
Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Zweifellos birgt Bitcoin ein enormes Gewinnpotenzial und könnte damit den Ruhestand finanziell absichern helfen. Auf der anderen Seite ist dies mit erheblichen Risiken verbunden. Niemand kann vorhersagen, wie sich der notorisch schwankungsanfällige Kurs weiterentwickeln wird.
Dieser Artikel setzt sich tiefergehend mit dieser Frage auseinander. Er beleuchtet die Vor- und Nachteile eines Bitcoin-Investments aus Sicht von Personen im oder kurz vor dem Rentenalter. Dabei werden auch mögliche Strategien aufgezeigt, wie Bitcoin – trotz der Risiken – seinen Platz in einem ausgewogenen Ruhestandsportfolio finden könnte.
Der Artikel beginnt mit einer Betrachtung der Grundsatzfrage, warum man überhaupt in Bitcoin investieren sollte, und führt dann weiter zu einer detaillierten Erläuterung der Handelsmechanismen auf Plattformen, unter anderem am Beispiel von Tesla Coin. Anschließend werden einige Besonderheiten erläutert, die speziell bei Krypto-Anlagen wie Bitcoin zu berücksichtigen sind.
Der Hauptteil widmet sich dann ausführlich der Kernfrage, ob und unter welchen Bedingungen Bitcoin-Investments auch für Menschen in der Nähe des Ruhestands geeignet sein könnten. Hier werden vier typische Strategien vorgestellt, die von einem vollständigen Verzicht über eine sehr defensive Beimischung bis zu einer vollen Risikobereitschaft mit All-In auf Bitcoin reichen.
Warum überhaupt in Bitcoin investieren?
Seit seiner Einführung im Jahr 2009 hat Bitcoin eine bemerkenswerte Wertentwicklung genommen. Von anfangs unter 1 US-Dollar stieg der Kurs auf ein Allzeithoch von fast 69.000 US-Dollar im November 2021. Das entspricht einer Rendite von über 69 Millionen Prozent in diesem Zeitraum!
Auch wenn solche extremen Kursanstiege natürlich nicht endlos weitergehen können, machen diese Zahlen deutlich, welches Potenzial in Bitcoin steckt. Viele Experten gehen davon aus, dass Bitcoin auch langfristig an Wert gewinnen wird. Gründe dafür sind unter anderem:
- Die zugrunde liegende Blockchain-Technologie gilt als bahnbrechend und disruptiv
- Es existiert nur eine begrenzte Anzahl von maximal 21 Millionen Bitcoin (“Knappheit”)
- Die Akzeptanz und Nutzung als Zahlungsmittel steigen stetig (“Adoption”)
- Institutionelle Investoren und große Firmen investieren verstärkt in Bitcoin
- Bitcoin gilt als “digitales Gold” zur Werterhaltung in Krisenzeiten
Kurzum: Es gibt gute Argumente dafür, dass Bitcoin auch in Zukunft eine erfolgversprechende Geldanlage darstellen könnte.
Besonderheiten von Bitcoin-Investments
Bei einem Investment in Bitcoin sollten jedoch einige Besonderheiten berücksichtigt werden:
- Hohe Volatilität: Der Kurs kann auch über kurze Zeiträume hinweg starken Schwankungen unterliegen.
- Fehlende Regulierung: Als dezentrales System unterliegt Bitcoin keiner staatlichen Regulierung oder Einlagensicherung.
- Komplexität: Für Einsteiger können Krypto-Börsen, Wallets, Private Keys etc. anfangs verwirrend und riskant erscheinen.
- Starkes Wachstum: Bitcoin befindet sich noch in einer relativ frühen Phase mit starkem Wachstum. Dies bringt Chancen, aber auch Risiken mit sich.
Die genannten Punkte gilt es gerade für die Zielgruppe der älteren, risikoscheueren Anleger zu berücksichtigen. Im Folgenden wird daher diskutiert, ob und unter welchen Bedingungen Bitcoin-Investments speziell für diese Zielgruppe geeignet sein können.
Sind Bitcoin-Investments etwas für Menschen in der Nähe des Ruhestandes?
Menschen, die kurz vor oder bereits im Ruhestand sind, haben in der Regel besondere Anforderungen an Geldanlagen:
- Das vorhandene Vermögen soll erhalten und möglichst vermehrt werden.
- Es besteht nur noch wenig Zeit, Verluste auszugleichen.
- Risikoreiche Investments kommen meist nicht mehr in Frage.
Klingt ein Investment in etwas so Schwankungsanfälliges wie Bitcoin da überhaupt sinnvoll? Lassen sich die besonderen Risiken nicht besser vermeiden?
Grundsätzlich sprechen einige Faktoren dafür, dass Bitcoin auch für diese Zielgruppe interessant sein kann:
- Langfristige Perspektive: Volatilität relativiert sich auf lange Sicht, der Trend war bisher positiv.
- Wertspeicher: Begrenztes Angebot und Adoption sprechen für Wertbeständigkeit.
- Diversifikation: Beimischung in ein breit gestreutes Portfolio kann Sinn machen.
Andererseits ist auch Vorsicht geboten. Es bedarf einer sorgfältigen strategischen Vorgehensweise bei Bitcoin-Investments im Ruhestand.
Strategien für Bitcoin-Investments in der Nähe des Ruhestands
Bei der Frage, ob und unter welchen Bedingungen Bitcoin-Investments für Menschen in der Nähe des Rentenalters geeignet sein können, lassen sich grob 4 Strategien unterscheiden:
Strategie 1: Komplett die Finger davon lassen
Das ist sicher der risikoärmste Ansatz. Er verzichtet komplett auf die enormen Gewinnchancen, geht aber auch sicher, dass das mühsam angesparte Vermögen nicht plötzlich wegschmilzt.
Für wenige Jahre bis zum Renteneintritt mag das sogar die beste Strategie sein. Je länger der Zeithorizont bis zum eigentlichen Ruhestand allerdings noch ist, desto eher könnte eine behutsame Beimischung von Bitcoin schon sinnvoll sein.
Strategie 2: Sehr vorsichtige Beimischung ins Portfolio
Diese Strategie setzt auf eine sehr defensiven Ansatz. Sie mischt einer bestehenden Vermögensstruktur aus z.B. Aktien, Fonds und Festgeld lediglich einen sehr kleinen Anteil an Bitcoin bei – etwa 1-5% des Gesamtvermögens.
Das geht natürlich mit deutlichen Abstrichen bei den Gewinnchancen einher. Auf der Habenseite steht, dass große Verluste sehr unwahrscheinlich sind und die Volatilität kaum Auswirkungen hat. Wenn Bitcoin weiter massiv an Wert gewinnt, hat man zumindest in kleinem Umfang daran partizipiert.
Insgesamt bleibt das Gesamtportfolio so in jedem Fall breit gestreut und solide aufgestellt. Diese Strategie eignet sich daher gut für risikoscheue Investoren auch in der Nähe des Ruhestands.
Strategie 3: Umschichtung eines Teils des Aktienportfolios
Wer bereits über ein gut gestreutes Aktien- oder Fondsportfolio verfügt, könnte in Erwägung ziehen, einen Teil davon in Bitcoin umzuschichten – etwa 10-30%. Auch das begrenzt einerseits das Risiko, ermöglicht aber deutlich höhere Gewinnaussichten als die sehr vorsichtige Beimischung aus Strategie 2.
Die historische Entwicklung zeigt, dass Bitcoin langfristig bislang höhere Renditen erzielte als selbst gut performende Aktien. Mit Bitcoins Anteil am Gesamtportfolio steigt aber auch das Risiko deutlich. Das muss jedem Investor bewusst sein.
Strategie 3 versucht einen Mittelweg zu gehen zwischen den Chance einer vergleichsweise hohen Bitcoin-Allokation und der kontrollierten Gesamtrisikostreuung über verschiedene Anlageklassen. Für den Ruhestand kann das eine sinnvolle Herangehensweise sein.
Strategie 4: Volle Risikobereitschaft
Schließlich gibt es noch die Option, im Ruhestand „all-in“ auf Bitcoin zu setzen, sprich: Das gesamte investierbare Vermögen in diese digitale Währung zu stecken. Angesichts der Volatilität ist diese Strategie extrem risikoreich und nicht für schwache Nerven geeignet.
Andererseits haben Investoren, die schon früh auf Bitcoin gesetzt haben, damit in den letzten Jahren auch das mit Abstand beste Investment getätigt. Wer vom langfristigen Potential überzeugt ist, mag dieses Risiko vielleicht dennoch eingehen wollen – aber nur mit Geld, dessen Verlust man im Zweifel auch verkraften könnte.
Fazit
Ob oder unter welchen Bedingungen Bitcoin-Investments speziell für die Zielgruppe der älteren, risikoscheuen Privatanleger geeignet sein können, ist auch unter Experten umstritten.
Klar ist aber: Wer sein Vermögen auch im Ruhestand erhalten und idealerweise noch vergrößern möchte, kommt um eine moderne, diversifizierte Anlagestrategie mit verschiedenen Bausteinen nicht herum.
Eine Beimischung von Bitcoin in einem vernünftigen, dem Risikoprofil angepassten Umfang kann dabei durchaus sinnvoll sein. Die großen Gewinnchancen sprechen dafür, die erheblichen Risiken aufgrund der Volatilität dagegen.
Letztlich muss jeder Investor seine individuell passende Strategie finden. Die hier vorgestellten 4 Strategien zur Integration von Bitcoin in das Ruhestandsportfolio können dabei als Orientierung dienen.